Herbst 2018: Ich habe das vorletzte Basislager erreicht!

 

Längst Zeit, dass ich mich wieder einmal melde. Den letzten Blogartikel mit dem aktuellen Arbeitsstand habe ich kurz vor Weihnachten geschrieben. Damals bin ich voll Tatendrang in die "Ferien" gestartet, die ich für mein Buch nutzen wollte – und genutzt habe.

Die Aufgabe, die anstand, war das Schreiben der Bildlegenden. Wie das funktioniert hat, was danach passiert ist, was mich am Textfeedback beschäftigt hat und wo ich nun mit dem Projekt stehe, das einer Mount-Everest-Besteigung ähnelt, all das erfahren Sie in diesem Blogartikel.

Bildlegenden schreiben

Die größte Herausforderung bei den Bildlegenden war es, für Einheitlichkeit zu sorgen. Wie soll die Legende zu einem Objektfoto (etwa einer Fassade) aufgebaut sein? Schreibe ich nun Melk, Stiftskirche, Einblick oder Einblick in die Stiftskirche Melk oder doch besser Stiftskirche Melk, Einblick? Und wie ist es bei einem Plan, einem Stich oder einem Ölbild, bei denen man auch noch den Verwahrungsort angeben muss?

Das war ein ziemliches Hin und Her. Nachdem die Liste fertig war, folgten mehrere Korrekturdurchgänge. Der Text musste immer und immer wieder sorgfältig durchgelesen werden, bis das Ergebnis zufriedenstellend war – eine Arbeit, die mehrere Wochen in Anspruch genommen hat.

So sieht das Ganze nun aus:

Die Chronologie finalisieren

Danach ging es mit der Chronologie weiter, die ich als Tabelle angelegt habe. Im Laufe meiner Forschungstätigkeit hatte ich alle durch Quellen dokumentierten Reisen Prandtauers und alle biografischen Daten in diese Tabelle eingetragen. Am Ende hatte ich da allerdings zunächst einmal nichts anderes als eine rohe Rohfassung am PC.

Die galt es nun "ausgehfertig" bzw. druckreif zu machen. Wieder ging es um Fragen der Einheitlichkeit und der Systematik. Darüber hinaus mussten in den Fußnoten Quellen- und Literaturangaben ergänzt und präzisiert werden. Eine richtige Pizzelarbeit war das! 

Simon Hemetsberger, der mich in der Schreibwerkstatt unterstützt, hat die dreißig Seiten lange Datei mehrfach gegengelesen. Er ist sehr patent, vor allem auch sehr genau und überdies Student der Kunstgeschichte. Schließlich ging die Datei noch an Doreen Westphal, eine meiner beiden Lektorinnen in der Schreibwerkstatt.

Auch diese Arbeit hat mehrere Wochen gedauert, auch dieses Mal bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Werfen Sie doch einmal einen Blick in den folgenden Textauszug!

Einblick in die Chronologie

Umgang mit Textfeedback: Ungeduld und Durchhänger ...

Die Arbeit an den Bildlegenden und an der Chronologie hat mich übrigens dazu veranlasst, im Blog meiner Schreibwerkstatt einmal über die Frage nachzudenken, wie ich eigentlich mit Textfeedback umgehe.

Ich habe mich bei der Arbeit an den beiden Kapiteln nämlich dabei ertappt, dass ich den Rückmeldungen meines Mitarbeiters bzw. meiner Lektorin innerlich nicht mit der notwendigen Gelassenheit gegenübergetreten bin. Dabei waren diese Rückmeldungen wichtig und richtig.

Eine Feder, aus der rote Tinte strömt.

 

Wenn Sie Lust haben, können Sie den Artikel, in dem Sie natürlich auch Tipps zum produktiven Umgang mit Textfeedback finden, hier nachlesen.

Register erstellen

Da es in den Sommermonaten in der Schreibwerkstatt immer etwas ruhiger ist, konnte sich mein Mitarbeiter in dieser Zeit mit dem Register befassen. Er hat 900 Seiten Fließtext und rund 2.500 Fußnoten für das Orts- und das Personenregister erschlossen. Ich bin unendlich dankbar, dass er diese Wahnsinnsaufgabe übernommen hat. Parallel dazu habe ich mich um das Sachregister gekümmert.

Alle drei Register liegen nun in einer sehr passablen Rohfassung vor, die auf ihre Überarbeitung wartet. Tatsächlich abgeschlossen können die Register erst werden, wenn das gesamte Buch vom Verlag gesetzt wurde. Denn erst dann stehen ja die Seitenzahlen fest, auf die in den einzelnen Registern verwiesen wird.

Würdigung verfassen = Schlusskapitel schreiben

Über den Sommer habe ich zudem begonnen, das Schlusskapitel zu schreiben, das ich "Würdigung" nennen werde, essayartig anlege und für das ich ca. siebzig Manuskriptseiten veranschlage. Festzulegen, wie ich das Kapitel aufbaue, war eine ganz schöne Tüftelei. Sie sehen: Immer wieder geht es um die Frage, wie ich all das Wissen möglichst verständlich für die Leserinnen und Leser aufbereite.

Für folgenden Aufbau habe ich mich entschieden

Würdigung (Schlusskapitel)

Einleitung

Bauorganisator und Unternehmer

Baumeister versus Architekt

Aufgaben

Baustellenbesuche

Risse und Modelle

Bezahlung

Künstler

Bauaufgaben

Künstlerische Entwicklung

Stilistische Einordnung

Zur Frage der „Prandtauer-Schule“

Die Rolle der Auftraggeber

Was schon fertig ist

Der Abschnitt "Bauorganisator und Unternehmer" ist geschrieben. Für die übrigen Abschnitte gibt es umfassende Memos. Diese Gedanken- und Notizensammlungen habe ich zu den einzelnen Abschnitten bereits am PC erstellt. Sie dienen mir beim Schreiben als Grundlage.

 

Ohne sie wäre ich aufgeschmissen, denn ich habe längst nicht alle Details präsent, und in der abschließenden Würdigung gilt es natürlich auch, immer wieder über den Tellerrand zu schauen und Querbezüge zu anderen Baumeistern, Klöstern etc. herzustellen. Die "Würdigung" ist das Herzstück des Buches, das sicher auch am meisten gelesen wird.

Wie ich hier mit dem Schreiben in den nächsten Wochen vorankomme, muss ich sehen. Es ist Anfang September und jetzt bin ich in der Schreibwerkstatt, mit der ich meinen Lebensunterhalt verdiene, wieder stark eingespannt. So wichtig mir das Buchprojekt auch ist, muss es im Moment nun doch wieder etwas zurückstehen. 

"Hurra, jetzt bist du auf der Zielgeraden!"

Das meinte eine Bekannte unlängst und auch auf meinen Social-Media-Kanälen bekomme ich diese Rückmeldung, wenn ich erzähle, dass ich am Schlusskapitel dran bin.

 

Ja, ich bin wirklich auf der Zielgeraden, ein Ende ist in Sicht. Keine Frage! Das Glas ist weit mehr als halb voll. Allerdings ist es mit dem Schreiben des Schlusskapitels nicht getan. Es ist eben doch noch nicht Schluss!

  • Ich muss noch die Bilder für die Würdigung zusammenstellen und auch dazu dann die Legenden schreiben.
  • Vorwort und Einleitung wollen geschrieben werden.
  • Und dann müssen die Abbildungsnummern im Text alle nochmals kontrolliert und das Inhaltsverzeichnis mit den Kapitelüberschriften im Text abgeglichen werden.

Die Bergbesteigung und das vorletzte Basislager

Berg mit langer Straße

So befinde ich mich, wenn Sie so wollen, im vorletzten Basislager vor dem Erklimmen des Berggipfels, der übrigens mein persönlicher Mount Everest ist.

Oben bin ich, wenn ich das Manuskript samt Bildern an den Michael-Imhof-Verlag übergeben habe, in dem das Buch erscheinen wird.

 

Was dann noch an Arbeit auf mich zukommt, blende ich jetzt mal aus. Ich denke in Etappen oder – aus der Sicht des Projektmanagements betrachtet – in Meilensteinen, schließlich muss ich schauen, dass ich als wissenschaftliche One-Woman-Show motiviert bleibe.


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Abbildungsnachweis:

Bild ganz oben: Huberta Weigl – Feder mit roter Tinte: Shutterstock.com, Bildnummer 177524387, Urheber: Inked Pixels – Berg: Shutterstock.com, Bildnummer 112204139, Urheber: BMJ 

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Kommentare: 2
  • #1

    Ingeborg Schemper (Montag, 10 September 2018 20:20)

    Liebe Huberta,
    alles Gute für den Endspurt!
    Inge

  • #2

    Huberta Weigl (Dienstag, 11 September 2018 10:37)

    Herzlichen Dank, liebe Inge!