1708 übernahm Jakob Prandtauer nach dem Tod Carlo Antonio Carlones die Bauleitung im Benediktinerstift Garsten. Prandtauer führte den bereits im 17. Jahrhundert begonnenen Neubau bis zu seinem
Tod im Jahr 1726 fort.
Zu den wesentlichen Leistungen Prandtauers in Garsten zählen die Vollendung des gegenüber der Stiftskirche liegenden Westtraktes und die Errichtung des Nordtraktes, der im rechten
Winkel daran anschließt.
Das Interesse dieses Artikels gilt dem Westtrakt, genau gesagt dem zum ehemaligen Garten gewandten Risalit (also, dem vorspringenden Bauteil) mit dem großen Saal und dem zum Hof orientierten Treppenhaus.
Anfang August bin ich ein letztes Mal "auf Tour" gegangen. Meine Ziele waren das ehemalige Stift Garsten (heute: Justizanstalt), wo ich die neuesten Baubefundungen im Bereich des
Treppenhauses ansehen und fotografieren wollte, und das Stift Kremsmünster, wo ich nochmals ins Archiv musste.
Da ich inzwischen ein iPhone besitze und sowieso schon lange in das Thema YouTube einsteigen wollte, habe ich die Chance genutzt und sowohl in Garsten als auch in St. Florian ein Video gedreht.
Beide können Sie hier sehen.
Das Benediktinerstift Melk gilt mit Recht als Haupt- und Lebenswerk Jakob Prandtauers. Von 1702 bis zu seinem Tod im Jahr 1726 war er mit der baulichen Erneuerung des Klosters befasst – in Anbetracht der Tatsache, dass Prandtauer 1702 noch am Anfang seiner Karriere stand, könnte man sagen: Melk hat ihn nahezu sein ganzes Baumeisterleben lang beschäftigt.
Regelmäßig reiste Prandtauer von St. Pölten zur Baustelle, um das Geschehen zu überwachen, um bei Bedarf neue Entwürfe anzufertigen sowie Kalkulationen zu erstellen und natürlich auch, um mit seinem Auftraggeber Abt Berthold Dietmayr (geb. 1670, amt. 1700–1739) zu sprechen. Der war bei Baubeginn 32 Jahre alt, also noch relativ jung, und zudem ehrgeizig.
Die ab 1702 errichtete Benediktinerstiftskirche von Melk zählt zu den Hauptwerken Jakob Prandtauers und ist eine der bedeutendsten Barockkirchen Mitteleuropas. Darüber hinaus gilt sie als barockes „Gesamtkunstwerk“, denn Architektur, Plastik und Malerei sind engstens aufeinander abgestimmt. Besucher, die die Kirche zum ersten Mal betreten, sind von der Fülle und Pracht überwältigt: Sie halten zunächst einmal inne, lassen den Blick schweifen und betrachten dann die Deckenfresken.
Den wenigsten gelingt dabei allerdings der Schritt vom Staunen zum Verständnis. Was sich ihnen in der Stiftskirche darbietet, was Fresken, Ölbilder und Altäre mitteilen wollen, erschließt sich ihnen kaum.
Von 1710 bis 1740 stand Hieronymus Übelbacher dem Augustiner-Chorherrenstift Dürnstein als Propst vor. In dieser Zeit wandelte sich das Aussehen des Klosters grundlegend: Durch einen Umbau wurde
aus der Anlage des 14. bis 17. Jahrhunderts ein moderner und durchaus repräsentativer Komplex. Zum Umbau haben sich
keine Pläne und nur wenige schriftliche Quellen erhalten. Die wichtigste Quelle stellen die Schreibkalender Propst Hieronymus Übelbachers dar, die nun, dank Helga Penz, in edierter Form
vorliegen.
Der Neubau des Stiftes Herzogenburg war nicht nur für Prandtauer, sondern auch für Propst Wilhelm
Schmerling (reg. 1709–1721) eine große Herausforderung. Als Auftraggeber hatte er alle wesentlichen Entscheidungen zu treffen und beträchtliche
finanzielle Mittel Jahr für Jahr bereitzustellen.