Kaum hatte sich Jakob Prandtauer 1692 in St. Pölten niedergelassen, lief das Geschäft auch schon an. Zu den ersten Aufträgen, die der Tiroler erhielt, zählte die Aufgabe, Brücken zu errichten.
Als Allrounder hat Jakob Prandtauer auch Schüttkästen errichtet, der schönste ist sicherlich der Schüttkasten in Primmersdorf (Niederösterreich). Was aber ist ein "Schüttkasten" und was weiß man über den Bau? Ein „Schüttkasten“ ist ein rechteckiger, mehrgeschoßiger Bau, der früher der Lagerung von Getreide diente. Das Getreide wurde nach der Ernte auf trockenen Böden in hölzernen Kästen aufgeschüttet. Schüttkästen wurden gemauert und anschließend verputzt. Um sie vor Feuer zu schützen, errichtete man sie in der Regel etwas abseits der übrigen Gebäude. Zudem sollte möglichst wenig Licht in den Raum dringen, daher waren die Fenster klein.
Waren Sie schon einmal in Dürnstein in der Wachau? Wenn ja, haben Sie sicherlich das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift mit seinem blauen Turm besichtigt. Die alte Klarissenklosterkirche, die nur wenige Schritte entfernt liegt und ursprünglich dem Stift gehört hat, haben Sie wahrscheinlich nicht beachtet. Das ist nicht erstaunlich, denn der mächtige Bau wirkt ziemlich spröde. Er gehört nicht zu den klassischen Sehenswürdigkeiten der Stadt, hat aber eine spannende Geschichte!